Einige trockene Anklagen entpuppen sich später als skurrile Geschichten. Auch die Anklage am Amtsgericht Dresden ist alles andere als eindeutig. Erstmal ging es um Computerbetrug und Untreue. Eine 74-jährige Frau soll das Konto ihrer 88 Jahre alten Tante leergeräumt haben, als diese im Krankenhaus lag. Die Anklage behauptet das die 74 Jahre alte Frau die EC-Karte und PIN aus der Handtasche in der Klinik entwendet hat und somit Geld abheben konnte oder sie erhielt die Karte und PIN von ihrer Tante um Geld abheben zu gehen und bediente sich schlussendlich selbst.
Die 74-jährige weist indessen alle Schuld von sich. „6000 Euro habe ich von ihrem Konto für mich abgehoben, das war aber mit ihr abgesprochen. Ich habe sogar einen Schuldschein unterschrieben. Außerdem habe ich alles zurückgezahlt“, erklärte die Angeklagte. Das Geld hat sie tatsächlich zurückgezahlt, wenn auch verspätet. Als die Tante aus der Klinik entlassen wurde, merkte sie, dass rund 13.000 Euro fehlten.
Die Angeklagte hingegen wehrte sich gegen diese Anschuldigen weiterhin: „Ich musste für meine Tante ständig Geld abheben. Das waren immer so 1000 oder 2000 Euro. Das brauchte sie für Gefälligkeiten im Krankenhaus oder hat es an Verwandte verschenkt. Sie war sehr großzügig. Auch ich bekam oft 500 Euro“. Die EC-Karte habe sie immer wieder zurückgegeben.
Die Tante gab bei der Polizei allerdings andere Angaben an. Ihrer Aussage nach habe sie die EC-Karte ihrer Nichte gar nicht ausgehändigt. Nun bleibt die Frage ob sich die 74-jährige wirklich von dem Konto ihrer Tante bedient hat oder ob die 88-jährige schlicht den Überblick über ihre Finanzen verlor. Das Gericht wird ohne eine Aussage der Tante nicht weiter kommen.
Eines steht fest: Die Angeklagte brauchte Geld. Für das tägliche Leben war es nicht gedacht, sondern für eine neue Liebe. Trotz 70 Jahren und goldener Hochzeit kriselte es in der Ehe der Angeklagten. Im Internet lernte sie einen neuen Mann kennen und auch lieben. Der Mann lebte im fernen Ghana und versprach oftmals nach Dresden zu kommen, hatte aber nie Geld dafür übrig. Um aus der platonischen Beziehung eine richtige zu machen, sendete sie ihm Geld.
30.000 Euro schickte sie ihrer neuen Liebe über die Western Union nach Ghana und nahm dafür einen Kredit auf – natürlich ohne Wissen des Gatten. Darunter flossen auch die 6.000 Euro ihrer Tante nach Afrika. Den Mann sah sie nie und auch ihr Geld nie wieder. Sie war einem Betrüger verfallen der in ihrem Namen noch Telefonverträge abschloss. Die ganze Sache hatte die 74-jährige nie angezeigt, da sie ja schließlich verheiratet ist. Der Prozess wird fortgesetzt.
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