Zahlreiche Fondsanbieter in Europa haben auf die neuen ESG-Benennungsregeln der EU-Aufsicht ESMA mit gezielten Umbenennungen reagiert, um weiterhin in fossile Investitionen investieren zu können. Dies zeigt eine aktuelle Analyse der Organisationen Finanzwende, urgewald und Facing Finance.
Insgesamt wurden 674 Fonds umbenannt, deren ursprüngliche Bezeichnungen strengere Klimaschutzanforderungen erfordert hätten. Laut ESMA-Leitlinien müssen Fonds mit Begriffen wie „nachhaltig“ oder „ESG“ im Namen mindestens 80 Prozent ihres Kapitals entsprechend anlegen und fossile Investitionen ausschließen. Statt ihre Portfolios entsprechend umzustellen, entfernten 391 Fonds diese Begriffe komplett aus dem Namen, während weitere 283 Fonds auf weniger klare Begriffe wie „screened“ oder „committed“ umstellten, die regulatorisch nicht eindeutig definiert sind.
Laut der Analyse investierten 427 der betroffenen Fonds zuletzt rund 13,7 Milliarden Euro in fossile Energien. Besonders häufig nahmen US-Vermögensverwalter wie State Street Umbenennungen vor, gefolgt von UBS und Northern Trust. Auch deutsche Anbieter wie DWS, Allianz und Union Investment passten zahlreiche Fondsnamen an.
Die Organisationen fordern angesichts dieser Umgehungsstrategien eine Verschärfung der EU-Regeln sowie eine strengere Kontrolle durch Aufsichtsbehörden wie die BaFin.