Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) hat die vorläufige Statistik zum deutschen Beteiligungskapitalmarkt 2021 veröffentlicht. Demnach zeigt sich über alle Marktsegmente hinweg ein reges Investitionsgeschehen, auch wenn ein Investitionsrückgang um 16 Prozent gegenüber Vorjahr zu verzeichnen ist. Im Bereich Venture Capital dagegen wurde ein historischer Rekord von knapp vier Milliarden Euro erreicht.
„Auch im zweiten Pandemiejahr hat der deutsche Beteiligungskapitalmarkt Stärke bewiesen und zahlreiche Startups und mittelständische Unternehmen durch eine herausfordernde Zeit begleitet. Insgesamt investierten Beteiligungsgesellschaften in Deutschland 12,6 Milliarden Euro“, fasst Frank Hüther, Vorstandssprecher des BVK, die Ergebnisse der vorläufigen Statistik für den deutschen Private-Equity- und Venture-Capital-Markt zusammen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Investitionsrückgang um 16 Prozent (2020: 15,0 Milliarden Euro). „Nach den Rekordjahren 2019 und 2020 bleibt das Investitionsniveau in allen Marktsegmenten auf hohem Niveau, wobei das Wachstum bei Venture Capital besonders herausragt“, so Hüther weiter. In Summe wurden fast 1.000 Unternehmen im Jahresverlauf mit Beteiligungskapital finanziert.
Mit knapp 4,0 Milliarden Euro investierten Beteiligungsgesellschaften 2021 so viel Venture Capital in Deutschland wie noch nie. Das Investitionsvolumen des Vorjahres von 1,9 Milliarden Euro wurde damit mehr als verdoppelt. Insgesamt rund 600 Start-Ups und junge Unternehmen und damit 61 Prozent aller im Jahresverlauf mit Beteiligungskapital finanzierten Unternehmen erhielten damit Venture Capital.
Nachdem die Buy-Out-Investitionen in den beiden Vorjahren mit jeweils mehr als elf Milliarden Euro noch Rekordwerte erreichten, konnte dieses Investitionsniveau 2021 nicht erreicht werden. Insgesamt summierten sich die Investitionen auf 5,5 Milliarden Euro „Dieser Rückgang hatte sich bereits nach den ersten sechs Monaten angekündigt“, erläutert Hüther. „Die beiden Vorjahre waren herausragende Jahre im Buy-Out-Geschäft. Unter anderem gab es 2020 bei ThyssenKrupp Elevators den mit Abstand größten Buy-Out Deutschlands. Zudem lagen Zahl und Volumen der sehr großen Buy-Outs unter dem Vorjahreswert.“ „Trotz des Investitionsrückgangs verzeichneten wir auch 2021 ein reges Buy-Out-Geschehen“, so Hüther weiter. „Private Equity bleibt für Familien und Unternehmen eine hervorragende Alternative ihr Geschäft unabhängig fortzuführen, die Zukunft zu sichern und zu wachsen.“
Minderheitsbeteiligungen (Wachstums-, Replacement- und Turnaround-Finanzierungen) bei mittelständischen Unternehmen und gereiften, ehemaligen Start-Ups wuchsen aufgrund einiger großer Einzelinvestments auf 3,1 Milliarden Euro – nach 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr.
Deutsche Beteiligungsgesellschaften sammelten 2021 bei Investoren neue Mittel in Höhe von 4,8 Milliarden Euro ein. Dies sind neun Prozent mehr als im Jahr zuvor, aber weniger als im Rekordjahr 2019 als sich das Fundraising auf 6,0 Milliarden Euro summierte. Während Buy-Out-Fonds mit 3,3 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel Kapital als 2020 einwarben konnten, ging das Fundraising der Venture-Capital-Fonds mit 1,5 Milliarden Euro um gut 20 Prozent zurück.
„Aktuell fällt ein Ausblick auf 2022 schwer, da die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und seiner wirtschaftlichen Konsequenzen aktuell nicht absehbar sind. Ein Dämpfer für das Wirtschaftswachstum in Europa scheint unvermeidlich, wovon sich der Private Equity- und Venture Capital-Markt kaum entkoppeln kann“, so Mark Schmitz, stellvertretender BVK-Vorstandssprecher und Gründer der equation AG. „Das Marktfundament ist jedoch aufgrund vieler erst kürzlich eingeworbener Fonds grundsätzlich stabil.“ (DFPA/JF1)
Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) ist die Interessenvertretung der Private-Equity-Branche in Deutschland. Diese umfasst die Private-Equity-Gesellschaften – von Venture Capital über Wachstumsfinanzierung bis zum Buy-Out-Bereich – sowie die institutionellen Investoren, die in Private Equity investieren. Der Verband vertritt rund 300 Mitglieder, davon 200 Beteiligungsgesellschaften.