Für das kommende Jahr rechnet mehr als die Hälfte der Mitglieder der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) mit einem leicht höheren Zinsniveau. 37 Prozent erwarten einen Zins zwischen minus 0,5 und null Prozent, 41 Prozent null bis 0,5 Prozent und 14 Prozent der Befragten erwarten eine Rendite für die zehnjährige Bundesanleihe von mehr als 0,5 Prozent. In den Kommentaren zu dem anhaltend niedrigen Niveau wird darauf verwiesen, dass der Inflationsdruck im kommenden Jahr voraussichtlich wieder abnehmen werde, und damit auch der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), die Zinsen zu erhöhen. Das geht aus der aktuellen Monatsfrage des DVFA hervor.
Auf die Frage, auf welchem Stand sie den DAX am Ende des Jahres 2022 erwarten, antwortete fast ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten, dass sie mit einer rückläufigen Entwicklung des deutschen Leitindex auf unter 15.000 Punkte rechnen. 59 Prozent erwarten den DAX dagegen zwischen 15.000 und 17.000 Punkten. 14 Prozent sehen den DAX zwischen 17.000 und 18.000 und weitere fünf Prozent trauen dem Index eine Entwicklung über die 18.000 Punkte zu.
Beim Thema Devisen und welchen Dollar/Euro-Wechselkurs sie zum Jahresultimo 2022 für möglich halten, antworteten elf Prozent der befragten DVFA Mitglieder sie hielten einen Wechselkurs von unter 1,10 für möglich. Dagegen halten 39 Prozent einen Wechselkurs zwischen 1,10 und 1,15 für möglich. Weitere 30 Prozent erwarten den Kurs zwischen 1,15 und 1,20. Zwölf Prozent sind der Meinung der Wechselkurs werde bei über 1,20 liegen. In den Kommentaren wurde darauf hingewiesen, dass die amerikanische Notenbank wohl eher als die EZB die Zinsen anheben werde, dies aber zu einem guten Teil auch schon vom Markt eingepreist sei.
Eine weitere Frage bezog sich auf die Erwartungen bezüglich des Goldpreises je Feinunze am Ende des nächsten Jahres. 18 Prozent sehen ihn zwischen 1.500 und 1.750 US-Dollar. Einen Goldpreis in der Spanne von 1.750 bis 2.000 US-Dollar erwartet fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent). Ein knappes Fünftel (19 Prozent) der Befragten traut Gold einen Preis von mehr als 2.000 US-Dollar zu.
Bei der Frage, welche traditionelle Vermögensklasse im kommenden Jahr relativ als Beste abschneiden werde, sehen 51 Prozent Aktien vorn. Für Rohstoffe plädieren 29 Prozent. 14 Prozent erwarten die günstigste Entwicklung bei Immobilien, fünf Prozent entschieden sich für Liquidität und ein Prozent entschied sich für Renten.
Abschließend fragte der DVFA von wo die größten Unsicherheiten im kommenden Jahr drohten, wobei Mehrfachnennungen aus den vorgegebenen Antworten möglich waren. Für die Investment Professionals drohen die größten Unsicherheiten von China (55 Prozent). Knapp die Hälfte (47 Prozent) erwartet die größten Unsicherheiten durch eine Stagflation, 41 Prozent von steigenden Zinsen und 16 Prozent durch eine Rezession. Eine Virus-Variante der Pandemie sehen 15 Prozent als größte Unsicherheit, neun Prozent eine andere Ursache. (DFPA/JF1)
Der DVFA Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V. (DVFA) mit Sitz in Frankfurt am Main ist die Standesorganisation aller Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Für seine über 1.400 Mitglieder aus dem Investment- und Risikomanagement engagiert sich der Verband für die Professionalisierung des Berufsstandes, erarbeitet Standards, fördert den Finance-Nachwuchs und bringt sich in die regulatorische und politische Diskussion ein.