Wer in einer Großstadt leben will, muss seit Jahren mit steigenden Kosten fürs Wohnen leben. In den vergangenen fünf Jahren haben sich die Mieten in allen 80 untersuchten Städten verteuert. In 34 Städten müssen Wohnungssuchende aktuell sogar mindestens 20 Prozent mehr bezahlen als noch 2016. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Immobilienportals Immowelt, wofür die Angebotsmieten von Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter, alle Baujahre) im jeweils ersten Halbjahr 2016 mit 2021 verglichen wurden. Zur Einordnung: Die Inflation beträgt im gleichen Zeitraum acht Prozent.
Den stärksten Anstieg aller untersuchten Großstädte weist Berlin auf. Im Jahr 2016 betrugen die Angebotsmieten im Median noch 9,00 Euro. Aktuell müssen Mieter über alle Wohnungstypen und Baujahre hinweg mit Mieten von 12,80 Euro pro Quadratmeter rechnen, was einen Anstieg von 42 Prozent entspricht. Und das, obwohl der Mietendeckel eingeführt wurde und die Angebotsmieten von regulierten Bestandswohnungen seit der Ankündigung des Gesetzes im Juni 2019 bis zuletzt gesunken waren. Nach dem Aus des Mietendeckels im April dieses Jahres kam es bereits jetzt zu Nachholeffekten, die sich wahrscheinlich auch in den kommenden Monaten fortsetzen werden.
Ausgerechnet in den ohnehin teuren Städten haben die Mieten in vergangenen fünf Jahren einen weiteren großen Sprung gemacht. So sind die Angebotsmieten in München von 15,50 Euro auf 19,20 Euro pro Quadratmeter angestiegen. Das entspricht einer Steigerung von 24 Prozent. Auch in Frankfurt (plus 16 Prozent) und Stuttgart (plus 27 Prozent) mussten Wohnungssuchende ihr Budget erneut deutlich nach oben anpassen, wenngleich das Preisniveau deutlich niedriger ist als in München.
Doch in allen drei genannten Städten scheinen die Mieten allmählich auf ein Plateau zuzusteuern. Besonders im vergangenen Jahr seien die Mieten nur noch geringfügig gestiegen. München weist von 2020 auf 2021 ein Plus von zwei Prozent auf und Stuttgart von drei Prozent. In Frankfurt sind die Angebotsmieten sogar gleichgeblieben. Auch in Hamburg hat sich nach einem Anstieg von 19 Prozent in den vergangenen fünf Jahren die Preiskurve zuletzt mit Plus drei Prozent etwas abgeflacht. In Köln lasse sich dieser Trend hingegen nicht beobachten: Ein Großteil des Anstiegs von 21 Prozent stammt aus dem vergangenen Jahr. Allein vom ersten Halbjahr 2020 sind die Mieten um acht Prozent nach oben gegangen.
Mit Ausnahme von Berlin gibt es die größten prozentualen Zuwächse eher in kleineren Großstädten. So schließen Heilbronn (plus 38 Prozent) und Offenbach (plus 30 Prozent) allmählich zu den Metropolen auf: In beiden Städten haben die Mieten die Elf-Euro-Marke geknackt. Freiburg (plus 26 Prozent) und Heidelberg (plus 25 Prozent) liegen mit Quadratmeterpreisen von 13,00 Euro beziehungsweise 12,50 Euro sogar unter den Top 10 der teuersten Großstädte.
In den meisten ostdeutschen Großstädten halten sich die Mietanstiege in Grenzen – mit einer Ausnahme: In Leipzig kletterten die Angebotsmieten in den vergangenen fünf Jahren um 22 Prozent. Die sächsische Großstadt erfreut sich dank attraktivem Freizeit- und Kulturangebot aber auch renommierter Universität großer Beliebtheit bei jungen Erwachsenen und Familien. Der Quadratmeterpreis bewegt sich aktuell bei 7,20 Euro. In Dresden (plus 13 Prozent) sind die Mieten trotz deutlich geringerem Anstieg teurer: 7,90 Euro werden in der Landeshauptstadt derzeit verlangt.
Generell befinden sich unter den Städten mit den geringsten Veränderungen zahlreiche ostdeutsche Großstädte: In Magdeburg, Halle (je plus neun Prozent) liegen nur knapp über der Inflation von acht Prozent im Vergleichszeitraum. Chemnitz (plus sechs Prozent) und Rostock (plus drei Prozent) liegen sogar darunter. Nur im bayerischen Ingolstadt (plus drei Prozent) ist die Veränderungen gleich gering. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Immowelt
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