Geldanlage für Millionen Deutsche
Über Jahrzehnte hinweg war die klassische Lebensversicherung ein Verkaufsschlager. Angehörige absichern und gleichzeitig fürs Alter vorsorgen – das erschien Millionen Deutschen als sinnvolle Form der Geldanlage. Bis heute fließt jeder zweite Euro, den die Deutschen für private Versicherungen ausgeben, entweder in Kapitallebensversicherungen oder in private Rentenversicherungen. Der Unterschied: Bei der Lebensversicherung steht am Vertragsende eine größere Einmalzahlung, bei der Rentenversicherung beginnt der Versicherer, eine lebenslange monatliche Rente auszuzahlen. In der Regel ist bei solchen Versicherungen eine Hinterbliebenenversorgung eingeschlossen.
Klassische Lebens- und Rentenversicherungsverträge bieten dem Kunden einen sogenannten Garantiezins. Dieser Garantiezins ist gesetzlich festgeschrieben und beträgt bei neuen Verträgen derzeit magere 0,9 Prozent. Zum Vergleich: Für Verträge, die zwischen Juli 1994 und Juni 2000 abgeschlossen wurden, wurden dem Kunden noch vier Prozent garantiert. Erwirtschaftet der Versicherer mit den Einzahlungen höhere Erträge, kommt noch eine „Überschussbeteiligung“ hinzu. Diese ist jedoch nicht garantiert.
Mit dem Geld der Kunden investieren Versicherer größtenteils in risikoarme Papiere, zum Beispiel in Staats- oder Unternehmensanleihen mit langen Laufzeiten. Doch immer mehr alte Papiere aus der Hochzins-Zeit laufen nun aus und können nur durch Papiere mit deutlich niedrigeren Zinsen ersetzt werden. Ein weiterer Nachteil: Mit dem Garantiezins wird nicht einmal das gesamte eingezahlte Kapital verzinst, sondern nur der so genannte Sparanteil, also, das was nach Abzug der Abschluss- und Verwaltungskosten und den Kosten für die Hinterbliebenenvorsorge übrig bleibt.
Unflexible, schwer durchschaubare Produkte waren Lebens- und Rentenversicherungen schon immer. Durch die niedrige Verzinsung sind neue Vertragsabschlüsse jetzt noch unattraktiver geworden. Bei privaten Rentenversicherungen kommt hinzu, dass die Anbieter mit enorm hohen Lebenserwartungen kalkulieren. Wer von einer neu abgeschlossenen Versicherung unterm Strich tatsächlich profitieren will, muss ein deutlich höheres Alter erreichen als noch vor wenigen Jahren.
Zahlreiche Versicherer haben die klassischen Lebens- und Rentenversicherungen bereits aus dem Sortiment genommen. Sogar der Marktführer Allianz will sich schrittweise aus dem Neukundengeschäft mit klassischen Lebensversicherungen zurückzuziehen, neue Verträge nur noch auf Nachfrage anbieten und gegebenenfalls auch davon abraten
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