Der Bauboom rund um Berlin hält an. Wer in der Metropolregion Bauland für Häuser oder Wohnungen erwerben möchte, musste im vergangenen Jahr im Schnitt 172 Euro für den Quadratmeter zahlen. 2012 lagen die Preise im Schnitt noch bei 82 Euro. Auch im restlichen Brandenburg stiegen die Baulandpreise allein 2017 um sechs Euro auf 49 Euro pro Quadratmeter.
Wer nahe an Berlin wohnen möchte, muss also das Dreieinhalbfache für Bauland bezahlen. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht für das Land Brandenburg hervor, der am Donnerstag in Potsdam vorgestellt wurde.
5,9 Milliarden Euro Umsatz in der Mark
„Das ist nichts, was sonderlich überraschend kommt, sondern stellt eine Art Normalisierung dar“, sagte Jürgen Kuse mit Blick auf vergleichbare deutsche Metropolregionen rund um Hamburg und München. Der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte, der den Bericht erstellt hat, erklärte, dass sich das Kaufverhalten in der Mark verändert habe: „Es gibt keine Auswahl mehr, die Käufer sind deshalb weniger kritisch geworden.“
Dabei sind sie offenbar auch bereit, mehr für ein Eigenheim zu investieren. Landesweit stiegen die Preise. So kosten freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser im Schnitt erstmals mehr als 200.000 Euro – ein Plus von neun Prozent. Im Berliner Umland kosten diese Immobilien im Mittel 309.200 Euro, angeführt von Kleinmachnow und Potsdam, wo ein Einfamilienhaus 800.000 beziehungsweise 600.000 Euro kostet – im Durchschnitt.
Durch die steigenden Immobilienpreise erreichte auch der Umsatz in der Mark mit 5,9 Milliarden Euro einen Spitzenwert. Was Käufern Sorge bereitet, freut die rot-rote Landesregierung. Immerhin sorgt der Rekordumsatz für gut gefüllte Kassen. Über die Grunderwerbssteuer nimmt das Land bei jedem Immobilienverkauf 6,5 Prozent des Kaufpreises ein – 2017 also insgesamt 383,5 Millionen Euro.
„Alle Orte, die eine Bahnstunde von Berlin entfernt sind, wachsen“
Längst erstreckt sich der Boom aber nicht mehr nur auf das Berliner Umland. „Alle Orte, die etwa eine Bahnstunde von Berlin entfernt sind, wachsen“, sagte die brandenburgische Innenstaatssekretärin, Katrin Lange. Sie rät Interessierten dazu, Angebote genau zu vergleichen und gegebenenfalls auch „in die zweite Reihe“ auszuweichen. Doch auch in Eberswalde, Cottbus und Brandenburg an der Havel, das zeigt der Bericht, stiegen Nachfrage und Preise.
Wer noch wirklich günstigen Wohnraum in Brandenburg erwerben will, muss genau suchen. Fündig wird man beispielsweise im Örtchen Schlieben im Landkreis Elbe-Elster, im südlichen Brandenburg. Reihenhäuser werden dort im Durchschnitt für 17.100 Euro angeboten, ein Einfamilienhaus gibt es für 48.100 Euro. Dafür muss man aber auf einen Bahnhof verzichten, die nächste Autobahn liegt 40 Kilometer entfernt und Mobilfunknetz hat es nur im Städtchen. Jürgen Kuse erklärte die niedrigen Preise mit demografischen Entwicklungen. „Elbe-Elster hat die jungen Leute verloren.“
Dem widerspricht Cornelia Schülzchen energisch. „Wir sind ein sehr präsentes Städtchen und überhaupt nicht verschlafen“, sagte die Bürgermeisterin von Schlieben. Schülzchen, von Beruf Bestatterin, freut sich über die Lage am Wohnungsmarkt: „Auch Menschen mit niedrigem Einkommen können sich hier noch etwas leisten. Mittlerweile kommen viele junge Menschen und bauen“.
Die zuständige Mitarbeiterin im Rathaus von Schlieben bestätigt das: „Die Wohnungspreise werden bald steigen.“ Für Familien sei der Ort attraktiv, schließlich habe man eine große Schule und keinen Kitaplatz-Mangel. „Die Bauplätze werden schon knapp.“
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