Viele Unternehmen der Immobilienbranche befinden sich beim Thema ESG noch in der Findungsphase – ESG steht für die Nachhaltigkeitskriterien Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Das ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen Umfrage „Rendite-Risiko ESG: Wo steht die Branche?“ von Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC), die im März und April unter 50 Immobilieninvestoren, Asset Managern und Projektentwicklern aus dem deutschsprachigen Raum durchgeführt wurde.
In der aktuellen EVIC-Umfrage gab etwa jeder Zehnte an, bereits mit konkreten ESG-Kriterien im Regelbetrieb zu arbeiten. Rund ein Drittel hat noch nicht mit der Implementierung im eigenen Haus begonnen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten berichteten, dass im eigenen Unternehmen bereits grundlegende strategische Festlegungen zum Thema ESG getroffen worden sind. Aktuell kommen insbesondere beim Objektankauf Nachhaltigkeitskriterien zum Tragen.
Kai Wolfram, geschäftsführender Gesellschafter von EVIC: „Wie erwartet ist die Immobilienwirtschaft noch weit von einer flächendeckenden ESG-Implementierung entfernt. Durch die verstärkte Regulierung des Finanzsektors wächst der Handlungsdruck aber stark. Das Inkrafttreten der EU-Offenlegungsverordnung im März hat bereits spürbar für Bewegung gesorgt. Der Markt wird es richten: Die Notwendigkeit zur ESG-Konformität wird sich folglich weiter verschärfen. Schon in absehbarer Zeit werden wir Preisreaktionen bei älteren Beständen sehen, die einen umfangreichen Ertüchtigungsbedarf haben.“
Damit rechnet auch ein Großteil der Umfrageteilnehmer: 58 Prozent gehen davon aus, dass die Preise bei nicht-ESG-konformen Objekten mittel- bis langfristig sinken. Rund zehn Prozent der Befragten erwarten, dass entsprechende Objekte mittel- bis langfristig nahezu unverkäuflich sein werden. Dagegen zeigen sich rund 40 Prozent der Umfrageteilnehmer optimistisch, dass keine ESG-begründeten Preisschwankungen zu erwarten sind.
Die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) führt bei Bestandsimmobilien derzeit noch keine Maßnahmen durch, um deren ESG-Konformität zu verbessern – im Bestand liegen die größten Herausforderungen bei der Implementierung der ESG-Kriterien. Rund 40 Prozent wollen ihre Bestandsobjekte optimieren und/oder nachzertifizieren lassen. Die Frage, wer die entstehenden Kosten trägt, ist für knapp die Hälfte der Befragten allerdings unklar. Und für 42 Prozent der Umfrageteilnehmer sind die regulatorischen Vorgaben zu unkonkret: Es mangelt vor allem an klar messbaren Leistungskennzahlen für eindeutige Zielsetzungen und Prüfungsmöglichkeiten. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung EVIC
Die Engel & Völkers Investment Consulting GmbH (EVIC) wurde im Januar 2014 als Dachgesellschaft des bundesweit mehr als 300 Büros umfassenden Maklernetzwerkes von Engel & Völkers in Deutschland gegründet. Sie fokussiert sich auf die Strukturierung von Verkaufstransaktionen für Immobilienportfolios im Wege von Einzelobjekt- und Teilportfolioverkäufen, den strukturierten Aufbau von Immobilienportfolios für institutionelle Investoren sowie damit in Zusammenhang stehende Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Analyse und Bewertung.