Im zweiten Jahr unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie notiert die laufende Jahresperformance des Index „Victor Prime Office“ des Immobiliendienstleisters JLL mit plus 5,4 Prozent leicht über dem Vorjahreswert (plus 4,7 Prozent) jedoch deutlich unter dem Jahreswachstum aus dem Jahr 2019 (plus 10,0 Prozent). Mit einem Zuwachs von plus 1,7 Prozent weist der Index im vierten Quartal 2021 zugleich eine höhere Performance als im Vorquartal auf (plus 1,0 Prozent). Insgesamt notiert der Indikatorstand für die beobachteten Toplagen der deutschen Immobilienhochburgen Ende Dezember 2021 bei 233,2 Punkten und bestätigt damit sein hohes Niveau. Dafür sorgten vor allem München und Frankfurt, die mit ihrer guten Performance herausstachen.
„Analog zur wirtschaftlichen Erholung, die hinter den Erwartungen zurückbleibt, kommt auch die Performance-Entwicklung des Victor nur langsam in Schwung“, kommentiert Ralf Kemper, Head of Valuation & Transaction Advisory JLL Germany, die Zahlen. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 2,7 Prozent höher als im Jahr 2020 und hat damit zwar einiges aufgeholt, reicht aber noch nicht an das Vorkrisenniveau heran. Bremsfaktoren sind insbesondere anhaltende Lieferengpässe und Rohstoffknappheit.
„Auch der Bürovermietungsmarkt erholte sich im Jahr 2021 nur langsam. Covid-19 und die damit verbundenen Einschränkungen sorgten nach wie vor für Unsicherheit, wie die weitere Entwicklung des Büroflächenbedarfs unter Berücksichtigung des gestiegenen Homeoffice-Anteils und veränderter Ansprüche an adäquate Büroflächen verläuft. So zog der Vermietungsmarkt erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 an, sowohl in Bezug auf die Zahl der Abschlüsse als auch das Flächenvolumen. Zum Jahresende legten dann auch die Deals im großvolumigen Segment ab 10.000 Quadratmeter deutlich zu. Die Nachfrage nach erstklassigen Flächen in Premiumlagen ist inzwischen wieder sehr stark. Zudem taten die zunächst fehlenden Großabschlüsse und das relativ späte Anspringen des Marktes dem Investoreninteresse nach hochwertigen Immobilien in Top-Lagen kaum einen Abbruch“, sagt Kemper.
Das Transaktionsvolumen am Büroinvestmentmarkt übertraf den Wert aus 2020 um rund zehn Prozent. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte kamen hochpreisige und großvolumige Deals zum Abschluss. Kemper: „In München und Frankfurt führte die große Nachfrage zu Preissteigerungen im vierten Quartal, was sich in höherem Druck auf die Spitzenrendite ausdrückte. So stiegen die beiden Städte an die Spitze des quartalsweise erhobenen Performancewachstums des Victor. Die Ursachen sind allerdings unterschiedliche: In München haben neben der Renditekompression höherpreisige Vermietungen in der zweiten Jahreshälfte zu steigenden Mietpreisen in der Breite geführt.“
Kemper bilanziert: „Es zeichnet sich ab, dass der Büroflächenbedarf auch in Zukunft hoch bleiben und nicht, wie zu Beginn der Pandemie befürchtet, deutlich sinken wird. Dies gilt insbesondere für die besten Flächen in den Premiumlagen, wie Ende 2021 bereits an den Vermietungsmärkten wieder beobachtet werden konnte. Bezogen auf den Investmentmarkt werden Lockerungen der pandemiebedingten Reisebeschränkungen auch internationale Investoren verstärkt auf den deutschen Immobilienmarkt zurückführen, nachdem deren Anteil am gesamten Büroimmobilieninvestitionsvolumen 2020 und 2021 mit jeweils rund 30 Prozent deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt war. Der Anlagedruck von nationalem und internationalem Kapital und die Fokussierung auf Core-Investitionen wird den Druck in Bieterverfahren weiter erhöhen und wir erwarten auch für das Jahr 2022 weitere Preissteigerungen von Spitzenimmobilien in Premiumlagen.“ (DFPA/mb1)
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an.